ZWANGSARBEIT

(c) Focke-Museum, Martin Luther

(c) Focke-Museum, Martin Luther

Gestaltung der Ausstellung Verschleppt. Versklavt. Vergessen? Zwangsarbeit in Bremen 1939 – 1945

Ausstellungsdesign
Kunde: Focke-Museum, Bremen
Link: www.focke-museum.de

Die Konzeption und Gestaltung einer Ausstellung ist immer ein besonderer Prozess mit vielen Facetten und der vertrauten Zusammenarbeit mehrerer Beteiligten. Bereits seit Jahrzehnten beschäftigen sich sowohl Aktivist:innen wie auch Forscher:innen aus der Zivilgesellschaft und Wissenschaft mit der Aufarbeitung des Materials über die Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Bremen. Ein umfassendes Wissen, unterstützt durch Recherchen, Berichte der überlebenden Zeitzeugen, schulische Projekte und Interviews, wird nun im „Stadtlabor“ des Focke-Museums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zugänglich versteht sich hier auch im Sinne der Verständlichkeit. Und genau hier unterstützten wir die Kuratoren und entwickelten ein Ausstellungskonzept, das nicht nur die Aufnahme der historischen Informationen unterstützt, sondern auch gestalterisch dem Thema gerecht wird.

(c) Focke-Museum, Martin Luther

Gestaltung, die ihren Zweck erfüllt ✔️

Mit unserer Zusammenarbeit begann auch der anspruchsvolle Prozess für die Kuratoren und Beteiligten das Wesentliche aus den großen Mengen des gesammelten Wissens zu erarbeiten und zu filtern, ohne wichtige Aspekte der Geschichte zu verlieren. Die Informationen sind insgesamt in 8 Inseln gruppiert, welche beispielhaft Orte und Biografien einzelner Betroffener darstellen. Insgesamt 15 beidseitig bespannte Leucht-Säulen sind im Raum platziert und schaffen damit einen Raum für Entdeckungen und auch zum Nachdenken. Auf jeder Tafel finden die Besucher einen Mix aus Texten, Bildern, grafisch aufgearbeiteten Elementen und Infografiken, welche ermöglichen, die Aufmerksamkeit zu steuern und die vielen Informationen auf eine verständliche Art zu vermitteln.

Die Infografiken zeigen die Veränderungen der Besatzung der Lager und sind eine entscheidende Lösung, um Fakten visuell zu unterstreichen. Sowohl bei den Infografiken als auch bei den Tafeln greifen wir zu einer Farbkodierung und schaffen dadurch eine rote Linie über den gesamten Raum.

Ein weiteres wesentliches Element sind selbstverständlich fotografische Abbildungen, die emotionale Bilder aus den Lagern sowie von Betroffenen zeigen. Dank dem intensiven Austausch mit dem Projektteam entdeckten wir eine neue Tiefe in der Bedeutung von Fotografien: ethische Vereinbarkeit der Darstellung von Bildern, die in einer Zwangssituation ohne Einwilligung der Betroffenen aufgenommen worden sind sowie die Verwendung der Abbildungen von Ausweisen und Dokumenten aus dem Archiv des russischen Verteidigungsministeriums.

Die Ausstellung wird bis zum 30. Juni 2023 im „Stadtlabor“ des Bremer Focke-Museums gezeigt. Schreibt uns gerne Eure Eindrücke. Gefällt Euch unser Konzept und Design? Was hat Euch berührt, was fandet Ihr nicht so gelungen?

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