Ausstellungsdesign:
Kreativ und durchdacht

Arbeiten mit dem Raum sind wir als kreative Designagentur durchaus gewöhnt. Der Bereich des Ausstellungsdesigns ist dabei ein besonders spannender, denn hier kommen sowohl gestalterische, architektonische, kuratorische, aber natürlich auch klassisch kreative Prozesse zusammen. Den Mittelpunkt im Ausstellungsdesign bildet die Konzeption und die Gestaltung von Ausstellungen in verschiedenen Räumen. Das können Museen, Kunsthallen 🎨, Kirchen ⛪️, Galerien oder auch Archive sein – aber auch Messe- und Ausstellungshallen fallen in diese Kategorie.

Die Raumstruktur

Der Raum als Bühne einer jeden Ausstellung sollte vorab auf seine Grenzen getestet und begangen werden. Wie sind die technischen Begebenheiten? 🔌 Welche konzeptionellen Freiheiten haben wir als Kreativagentur: Dürfen Boden und Wände verändert werden? Ist der Boden tragfähig genug? 🗜Der gesellschaftliche Rahmen des Raumes ist ebenso wichtig: Passt die gestalterische Idee der Ausstellung thematisch und ethisch nicht nur zu der Ausstellung, sondern auch in den gegebenen Raum? Behalte zudem direkt am Anfang im Hinterkopf, ob es Sitzmöglichkeiten 🪑 geben soll. Das Aussehen derer sollte sich ebenfalls an das Ausstellungsdesign anpassen. Vor allem bei Audio- und Videoinstallationen kann man hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Achte von Anfang an ebenfalls auf Barrierefreiheit sowie Fluchtwege in der Raumstruktur.

Step by step: die Wegeführung

Ein weiterer Punkt, der am Anfang der Planung steht, ist die Wegeführung: Sie setzt sich aus verschiedenen Hilfen zur Orientierung im Raum und den Exponaten zusammen, d.h. nicht nur die Architektur der Ausstellung, die Anordnung der Objekte, sondern auch die Farben und die Beleuchtung geben Hinweise auf die Wegeführung innerhalb der Ausstellung. Fehlen diese Hinweise, können sich Besucher:innen schnell orientierungslos fühlen. Die Anordnung von bestehenden Elementen wie Türen 🚪, Treppen oder Fenstern 🪟, sowie eine bestimmte Anordnung der Räume im Haus, lassen sich für die Ausstellung nicht ändern. Somit muss vor Ort auf diese bestehenden Begebenheiten reagiert werden. Wie ist der Zuschnitt des Raumes? Wie fällt das Licht im Tagesverlauf? Wo ordnen wir die Sichtachse an? Grundlegende und klassische Elemente einer jeden Ausstellung sind Stellwände und Vitrinen. Doch lassen sich einige Objekte auch mit passgenauen Hängungen, Sockeln und Podesten in das rechte Licht rücken. Die Gestaltung der Exponatträger, ganz gleich, in welcher Form diese zum Einsatz kommen, sollte die Wahrnehmung des Exponats und der Botschaft unterstützen und nicht ablenken.

Wichtig bei der Wegführung ist die Dynamik in der Darstellung der Exponate. Durch unterschiedliche Formen, Größen und gestalterische Elemente lässt sich die Spannung durch die gesamte Ausstellung aufrecht erhalten.

Corporate Design und Beschriftung 📌

Auch bei Ausstellungen spielt das gestalterische Konzept eine entscheidende Rolle. In seiner Wahrnehmbarkeit und Wiedererkennung vermittelt es eine gewisse Philosophie, für die die Ausstellung steht. Es dient als Marketingwerkzeug und sollte sich auf allen Werbemitteln einheitlich wiederfinden, darunter z. B. Flyer, Ausstellungskataloge, Einladungen und Plakate. Das gilt ebenso für die Ausstellungsgestaltung. Wichtigster Bestandteil – das Key visual, dies transportiert idealerweise die Ästhetik und Hauptbotschaft der Ausstellung. Daraus kann man ablesen, für welche Zielgruppe die Ausstellung konzipiert ist.

Um weiter über die verschiedenen Exponate zu informieren, gilt es, den Ausstellungsstücken eine entsprechende Beschriftung zu geben. Im Ausstellungsdesign teilt man hier in verschiedene Informationsebenen ein: Die Einführungstexte leiten in das Thema ein und befinden sich traditionell am Eingang der Ausstellung. Die Texte im Raum dienen der Orientierung ⏎ und gliedern die Ausstellung in verschiedene Bereiche. Hierbei ist es wichtig, Hauptbotschaften hervorzuheben. Die Objektbeschriftungen sind unmittelbar am Exponat zu finden und geben Angaben zum ausgestellten Objekt.

Ganz klarer Ratschlag: Verzichtet auf zu lange und ausschweifende Texte. Diese finden in entsprechenden Begleitbroschüren und Publikationen 📒 ihren nötigen Raum, lassen sich aber im Ausstellungsdesign nicht immer vermeiden. Dabei ist es wichtig durch Typografie, Schrift und Layout den Ausstellungstexten die nötige Klarheit und Lesbarkeit zu verleihen, sowie die Besucher:innen beim Lesen zu unterstützen. Klare Strukturen der Texte, ein einheitlicher Aufbau, sowie die im Corporate Design der Ausstellung festgelegten Größen, Zeilenlängen, Abstände und Typen sind von großer Bedeutung, um ein einheitliches Bild zu schaffen.

Doch nicht nur der Inhalt, die Texte an sich, sondern auch das Material des Beschriftungsträgers ist wichtig. Zumeist – und je nach Budget und Verwendung – beispielsweiße Klebefolien, Plexiglas-, Kappa- oder Holzplatten, Wellpappe oder Alu-Dibond dafür genutzt werden. Auch Projektionen oder Beschriftungen aus unerwarteten Materialien können verwendet werden. Dabei ist es wichtig, die Anforderungen an Materialien wie z. B. schwer entflammbare oder spiegelungsarme Materialien zu kennen.

Bei der Platzierung ist ebenso wie bei der Anordnung der Exponate eine gute Betrachtungshöhe das A und O. Eine Faustregel könnte die Durchschnittsaugenhöhe 👀 von 165 cm sein. Das richtige Licht setzt die Objekte und Beschriftungen ins Szene. Der Fokus wird dabei auf die Exponate gelegt und lässt ,,leere“ Räume wie z. B. die Mitte des Raums eher dunkel.

Als Agentur ein Ausstellungsdesign entwerfen

Eine Ausstellung einer großen heterogenen Masse schmackhaft zu machen und Besuchern gerecht zu werden, das ist nicht einfach. Es gibt jedoch ein paar Punkte, auf die man achten kann, sodass sich möglichst viele Menschen angesprochen fühlen und die Ausstellung genießen können. Es gibt in der Museumspädagogik festgelegte und zunehmend erforschte Ergebnisse rund um die Themen Lesegewohnheiten, Bewegungsabläufe, Betrachtungsintensität und auch Barrierefreiheit. Unserer Erfahrung im Ausstellungsdesign und der Entwicklung von Konzepten dieser Art ist eine ganz spannende und bereichernde. Wir arbeiten stets eng mit der Institution, in der die Ausstellung stattfinden soll, zusammen – allen voran dem Team der Kuratoren. So haben wir beispielsweise bei der 2021/2022 stattfindenden Ausstellung LEBENSWEGE im Focke-Museum gemeinsam mit den Mitarbeitern dieser Abteilung das Stadtlabor zu einer passenden Location für die Ausstellung rund um das Anwerbeabkommen mit der Türkei gemacht. Unser neuestes Projekt ist die ab dem 5. März eröffnete Ausstellung „Bremen spricht“, auch diese findet im Stadtlabor statt. Hierbei geht es um die Mehrsprachigkeit in der Stadt Bremen. Wie viele Sprachen werden in unserer schönen Stadt gesprochen? Wie gehen wir mit dieser Vielfalt um? Wichtige Themen wie Sprachidentität sowie Sprachgerechtigkeit finden deren Platz.